Herr Heinz M. ist bereits seit 14 Jahren in Behandlung seiner Multiplen Myelom Erkrankung.
Durch die Anwendung einer Stammzelltransplantation und im Anschluss verschiedener Kombinationstherapien insgesamt 6 Krankheitsrückfälle unter Kontrolle gebracht werden. Konnten insgesamt kamen 7 verschiedene Medikamente aus 4 Substanzgruppen zum Einsatz.
Therapiestart
Die Therapie sollte jedoch gestartet werden, bevor die Krankheit zunehmend Schäden im Körper verursacht.
Ihr Arzt*in wird Ihnen den Startzeitpunkt mitteilen und mit Ihnen die für Sie optimale Therapieoption und mögliche Alternativen besprechen.
Prinzipiell stehen folgende Therapiemöglichkeiten zur Verfügung:
- Stammzelltransplantation (SCT): in den meisten Fällen kommt eine autologe SCT (mit körpereigenen Stammzellen) zum Einsatz – nur in ganz seltenen Fallen wird eine allogene SCT (körperfremden Stammzellen) in Erwägung gezogen.
- rein medikamentöse Therapie Ihr Arzt*in wird mit Ihnen die für Sie optimale Therapieoption mit Ihnen besprechen.
Folgende Therapieziele werden bei der Therapieentscheidung für Ihren Arzt*in im Vordergrund stehen
- Eine möglichst tiefe Remission (Rückgang der Erkrankung) zu erreichen. D.h. die Reduzierung der Zahl der entarteten Plasmazellen und somit indirekt die Produktion der wirkungslosen Antikörper
- Organschäden zu verhindern
- Leben zu verlängern bei möglichst guter Lebensqualität
Zu jedem Zeitpunkt kann die laufende Therapie je nach deren Wirksamkeit und Verträglichkeit angepasst werden. Es stehen viele wirksame - auch nicht chemotherapeutische Medikamente - zur Verfügung, die eine Anpassung an individuelle Bedürfnisse ermöglichen.
Die gewählte Kombination der Medikamente wird an die Körperfunktionen, das Alter und die Eigenschaften des Myeloms angepasst.
Bei einem sehr guten Ansprechen und einer sehr tiefen Remission (Rückgang der Erkrankung) nach einer Erstlinientherapie kann das Myelom über mehrere Monate bis Jahre in Schach gehalten werden.
Je tiefer die Remission, desto länger ist die Zeit, bis mit einem Rückfall der Erkrankung (Rezidiv) zu rechnen ist.
Rezidiv – wenn die Erkrankung wieder aktiver wird
Da die Erkrankung grundsätzlich als nicht heilbar gilt, wird deren Verlauf und Status im Rahmen von regelmäßigen Terminen mit Ihrem Arzt*in laufend kontrolliert.
Es wird Phasen geben, in denen eine gute Krankheitskontrolle erreicht werden kann. Es wird aber auch Phasen geben, in denen die Erkrankung wieder aktiver wird.
Im Falle eines Rezidivs (Rückfall, Wiederauftreten der Erkrankung) wird Ihr Arzt*in mit Ihnen den aktuellen Stand und seinen Therapievorschlag besprechen.
In seine auf Sie individuell abgestimmte Empfehlung wird Ihr Arzt*in folgende Kriterien dabei berücksichtigen.
- Begleiterkrankungen und Fitnessstatus
- Ansprechen auf Vortherapien und Zeitdauer bis zum Rückfall
- Verträglichkeit und Lebensqualität der Vortherapien
- Zeitdauer bis zum Rückfall
- Lebenssituation
Im Hintergrund entwickelt die Forschung bereits neue Medikamente und Therapiestrategien.
Die Myelomtherapie befindet sich in ständigem Wandel. Diese werden in Zukunft, hoffentlich in den meisten Fällen, die langfristige Kontrolle eines Rückfalls- im besten Fall eine Heilung der Erkrankung - ermöglichen.
CAR – T Zell Therapie
2021 hat die Europäische Zulassungsbehörde (EMA = European Medical Agency) die erste CAR-T Zelltherapie für die Anwendung - bisher nur bei schwer vortherapierten - Multiplen Myelom Patient*innen zugelassen. Mit dieser Therapieform wird versucht der Erkrankung durch Aktivierung des körpereigenen Immunsystems Herr zu werden.
Die Therapie macht sich die Funktion des T-Lymphozyten zunutze. Es ist eine Immunzelle, die uns im alltäglichen Leben vor den zahlreichen Virusinfektionen schützt, und entartete Zellen erkennen und zerstören kann. Sie zirkulieren im Blut, sowie in den Lymphgefäßen und verteilen sich in allen Geweben und Organen.