Klassische Chemotherapie

Beim Multiplen Myelom kann die Chemotherapie durch Einnahme von Tabletten (oral), subkutanen Injektionen oder durch Infusionen (intravenös) erfolgen.

Die klassische Chemotherapie mit einem sogenannten Zytostatikum (Zyto=Zelle und Statikum=Stopp) trifft besonders jene Zellen, die eine hohe Teilungsrate, also eine starke Vermehrung, besitzen. Die geplante Lebenszeit einer Zelle ist begrenzt und so entstehen immer wieder neue Zellen und die alten sterben ab und werden entsorgt.

Liegt im Bauplan (DNA) einer Zelle ein Fehler vor, entwickelt sie sich in eine falsche Richtung. In der Literatur spricht man von Krebszellen oder „entarteten Zellen“ - also Zellen, die sich stark vermehren, ohne ihre ursprüngliche Aufgabe im Körper zu behalten.

Klassische Zellstopper wirken, indem sie in den Vermehrungszyklus eingreifen und so verhindern, dass sich Zellen teilen und vermehren können. Nun sind aber Krebszellen nicht die einzigen Zellen mit einer hohen Teilungsrate.

Betroffen sind auch Zellen für den Aufbau/Neubau von Blutkörperchen, Haaren und Schleimhäuten. Dies bedingt auch die typischen Nebenwirkungen, die man mit einer Chemotherapie häufig in Verbindung bringt.

Die wichtigsten Substanzen, die bei einer Chemotherapie zur Behandlung des Multiplen Myeloms eingesetzt werden, sind:

  • Bendamustin
  • Cyclophosphamid (Endoxan)
  • Doxorubicin
  • Melphalan

Mögliche Begleiterscheinungen der Chemotherapie und Tipps

Die Nebenwirkungen dieser Therapie treten dadurch auf, dass gesunde und erkrankte Zellen absterben.
Zu den Nebenwirkungen zählen:

  • Veränderungen des Blutbildes
  • Haarausfall
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Schwindel
  • Brennendes/häufiges Urinieren
  • Schleimhautschäden im Mund- und Rachenbereich

 

Veränderungen des Blutbildes

Im Körper werden ständig neue Blutzellen gebildet. Sterben diese durch Zytostatika in größerer Zahl ab, verändern sich die Blutwerte. Man unterscheidet weiße und rote Blutkörperchen, sowie Blutplättchen. Das Fehlen von weißen Blutkörperchen macht den Körper anfällig für Infekte durch Bakterien und Viren. Sind zu wenig rote Blutkörperchen vorhanden, wird zu wenig Sauerstoff im Körper verteilt. Eine zu geringe Anzahl von Blutplättchen erschwert es dem Körper, Wunden selbst zu verschließen.


Tipp!

Regelmäßige Bewegung ist enorm wichtig und wirkt sich positiv auf den Körper aus. Wenn Sie jedoch müde sind, gönnen Sie sich die benötigte Ruhe.

 

Veränderungen des Blutbildes

Im Körper werden ständig neue Blutzellen gebildet. Sterben diese durch Zytostatika in größerer Zahl ab, verändern sich die Blutwerte. Man unterscheidet weiße und rote Blutkörperchen, sowie Blutplättchen. Das Fehlen von weißen Blutkörperchen macht den Körper anfällig für Infekte durch Bakterien und Viren. Sind zu wenig rote Blutkörperchen vorhanden, wird zu wenig Sauerstoff im Körper verteilt. Eine zu geringe Anzahl von Blutplättchen erschwert es dem Körper, Wunden selbst zu verschließen.

 

Haarausfall

Nicht alle Chemotherapien verursachen Haarausfall.
Von gewissen Medikamenten (wie z.B. Cyclophosphamid) weiß man, dass sie in höheren Dosen Haarausfall verursachen können. Sollten die Haare ausfallen, ist das in der Regel nur vorübergehend.
 

Tipp!

Weiche Bürsten und milde Shampoos sollten verwendet werden. Vermeiden Sie starke Hitze beim Föhnen und lassen Sie die Haare möglichst an der Luft trocknen. Eine Kopfbedeckung ist wichtig, zum Schutz vor Kälte und Sonne.
Da auch Wimpern ausfallen können, ist es ratsam, eine Sonnenbrille zu tragen (Schutz vor Licht und möglichen Partikeln in der Luft). Sollte eine Perücke getragen werden, wird diese über Nacht am besten abgelegt.

 

Magen-Darm-Beschwerden

Verstopfung:
Mangelnde Bewegung, zu wenig Flüssigkeitsaufnahme und Medikamente, die zum Beispiel gegen Schmerzen und Übelkeit eingenommen werden, können die Verdauung erheblich verlangsamen.

Durchfall:
Das Absterben der Schleimhautzellen im Darm führt zu Reizungen und dadurch zu erhöhter Stuhlfrequenz. Außerdem kann die zerstörte Schleimhaut aus dem Stuhl kein Wasser mehr in den Körper zurückholen, dadurch erhöht sich das Stuhlvolumen

Der Darm reagiert auch empfindlicher auf Nahrungsmittel, die bis jetzt gut vertragen wurden.

Übelkeit und Erbrechen:
Man unterscheidet verschiedene Arten von Übelkeit. Manchmal kann diese erst Tage nach der Therapie, oder schon allein durch den Gedanken an Chemotherapie, auftreten. Teilen Sie Ihrem Arzt*in  mit, ob und wann diese Nebenwirkung bei Ihnen aufgetreten ist. Diese Information ist wichtig, da es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten gegen Übelkeit und Erbrechen gibt.

Nehmen Sie auf jeden Fall die vom Arzt*in verordneten Medikamente planmäßig ein, auch wenn Sie keine Übelkeit verspüren sollten. Diese Medikamente wirken vorbeugend.


Tipp!

Begleitmedikamente gegen Übelkeit und Erbrechen sollten unbedingt wie vom Arzt*in verordnet eingenommen werden. Es ist wichtig, die Zeitpunkte der Einnahme einzuhalten. Manchmal startet man mit diesen Medikamenten auch schon am Vortag und nimmt sie über mehrere Tage (auch nach Ende der Chemotherapie).
Speisen sollten eher in kleinen Portionen und dafür häufiger eingenommen werden. Sollte der Geruch unangenehm sein, empfehlen sich gekühlte Speisen.

 

Brennendes/häufiges Urinieren

Durch das Absterben der Schleimhautzellen in der Blase können sich vermehrt Keime ansammeln und eine Blasenentzündung verursachen. Symptome wie Brennen, häufiger Harndrang, übelriechender oder trüber/ dunkler Urin können Anzeichen für eine Entzündung sein.


Tipp!

Ausreichend Wasser trinken und regelmäßig die Toilette besuchen (NICHT warten, bis die Blase stark gefüllt ist). Stark saure oder säurebildende Getränke (z.B. Zitrussäfte, Alkohol, Kaffee, Getränke mit Kohlensäure) meiden.
Auch besonders zuckerhaltige Getränke wie Limonaden und Eistee sind kontra-produktiv, da erhöhte Zuckerwerte das Bakterienwachstum fördern können. Achten Sie auf Geruch und Aussehen des Urins (informieren Sie Ihren Arzt*in, wenn dieser dunkel, trüb ist und/oder übel riecht).

 

Schwindel

Kreislaufprobleme, zu hoher und zu niedriger Blutdruck, sind eine sehr häufige Nebenwirkung während einer intensiven Therapie.


Tipp!

Stehen Sie nach längerer Liegezeit (z.B. morgens) nicht abrupt auf. Setzen Sie sich zuerst an die Bettkante oder Sofakante, und warten Sie ein paar Minuten. Sollten Schwindel oder Sehstörungen auftreten, bitten Sie Angehörige oder das Pflegepersonal um Hilfe. Teppiche sollten aufgrund erhöhter Sturzgefahr entfernt oder entsprechend fixiert werden.
Messen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck und führen Sie ein Therapie-Tagebuch.

 

Schleimhautschäden im Mund- und Rachenbereich

Da sich die Zellen der Schleimhäute sehr schnell erneuern und im Körper sehr stark nachproduziert werden, können auch sie durch Zytostatika angegriffen werden. Eine nicht intakte oder absterbende Schleimhaut bildet den optimalen Nährboden für Bakterien und Viren und muss dadurch vermehrt gepflegt werden.


Tipp!

Verwenden Sie regelmäßig die vom Arzt*in empfohlenen Mundspülungen und weiche Zahnbürsten, um eine ausreichende Reinigung der Zähne vorzunehmen.

 

Schwangerschaft:

Zu beachten: Die menschliche DNA kann durch diese Medikamente nachhaltig verändert werden, was eine genaue Planung einer bestehenden oder gewollten Schwangerschaft notwendig macht.